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Wochenbett 2.0

  • Autorenbild: Fräulein
    Fräulein
  • 8. Jan. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Okt. 2018

Wochenwechsel, 36ssw und da ist sie. Meine Angst vor dem Wochenbett.

Anfangs war es nur eine innere Unruhe die ich nicht zuordnen konnte, dann wurde es immer deutlicher indem ich mir im Klaren darüber wurde was ich will und was ich nicht will.

Was will ich ? Essen! Ich möchte genug Esse da haben. Jemanden der mir Essen macht und meine große ebenfalls damit versorgt. Was möchte ich noch ? Kuscheln, mit allen. Mit meinen Töchtern sowie mit meinem Mann. Im Schlafanzug rumhängen, im Bett liegen, stillen, stillen, stillen und noch mehr schmusen. Natürlich auch mal schlafen aber vor allem eben essen, gesund und lecker.


Was möchte ich nicht ? Meine Schwiegermutter sehen. Tut mir leid aber so ist es eben. Diese Besuche setzten mich unheimlich unter Stress. Ebenfalls möchte ich meine Freunde nicht sehen. Bis auf zwei Ausnahmen für deren Besuche ich dankbar wäre, möchte ich alle anderen nicht sehen. Es gibt nun einmal diese guten Feen, die sind selten und rar im Freundeskreis und nicht jeder kann zu einer werden. Aber es gibt die ein oder andere Person in meinem Leben die einfach die Gabe hat mir das Gefühl zu vermitteln alles unter Kontrolle zu haben und genau diese Personen möchte ich dann sehen und mich nicht dafür rechtfertigen müssen warum genau diese Personen es sind und nicht meine Schwiegermutter oder eine andere Freundin.


Ich möchte nicht das jemand anderes mein Baby trägt, ich möchte nicht das meine Große woanders schläft, ich möchte nicht das mein Mann am Abend weg ist und ich möchte nicht das mir andere sagen was ich zu tun habe, wie ich mit meinen Kindern und dem Wochenbett umgehen soll.

Ja ich weiß ganz genau was ich will und bin mir dessen sehr sicher, zumal es mein zweites Wochenbett ist. Ich bin quasi nun ein Wochenbett-Profi. Das nächste Level des Mutterseins habe ich erreicht und das lässt mich wesentlich selbstbewusster und selbstsicherer erscheinen als beim ersten Mal. Ach wenn da doch nicht dieses verfluchte Oxytocin wäre, dass aus mir eine harmoniebedürftige Memme macht.


Und genau davor habe ich Angst. Damals bei Häschen, wusste ich ebenfalls ganz genau was ich wollte und was nicht. Vor der Entbindung hatte ich ein ausgiebiges Gespräch mit meiner Hebamme und konnte anhand dessen feststellen was ich möchte und was ich nicht möchte. Ich bin ziemlich selbstsicher in diese ganze Sache hinein gegangen und habe mein Umfeld zuvor geimpft, klar kommuniziert was ich mir wünsche und was unerwünscht ist.

Aber dann war es soweit. Mein Umfeld hatte wenig Verständnis für meine neu-modischen Wochenbettvorstellungen.


Wie lange soll das gehen ? Warum willst du das nicht ? Was soll das überhaupt? Wie, wir dürfen das Baby nicht tragen? Es nicht abknutschen, vollschlabbern, mit Herpes anstecken, unsere Finger nicht in seinen Mund stecken? Es darf nicht jeden Tag jemand zu Besuch kommen ? Warum heulst du jetzt ?


Ja man stellt sich meine Verwandtschaft nun ziemlich grausig vor. Egoistische Monster die ihren Willen über das Wohl meines Kinder stellen. Aber nein. Um Gotteswillen, sie sind liebevoll, fürsorglich, hilfsbereit und immer für uns da. Sie waren ganz einfach genau so überfordert wie ich. Nun, ich war die erste Frau in unserer Familie die Ansprüche im Wochenbett gestellt hat und dann auch noch so ausgefallene. Die Damen waren bzw sind eben noch vom alten Schlag. Ihr Wochenbett ist knapp 30 Jahre her oder noch wesentlich länger und der Rest, dass sind eben Männer. Das Wochenbettverständnis , dass ist eben doch eher so eine Frauensachen. Die Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.


Ich versuchte also Rücksicht auf die Gefühle meiner euphorischen Verwandtschaft zu nehmen und versuchte ganz nebenbei noch meine eigenen zuordnen. Dabei vergaß ich oft die meines Mannes. Er stand permanent zwischen zwei Stühlen. Instruiert von unserer Hebamme wie er uns schützen kann, bemühte er sich ebenfalls alle Vorstellungen unter einen Hut zubringen. Dafür ist er nicht der Typ. Emotionale Extremsituationen liegen ihm nicht aber er machte sich gut. Die erste Wochen jedenfalls und dann kapitulierte auch er was zu permanenten Streitereien führte. Und so ganz nebenbei war Häschen auch ein high-need Baby. Wir schliefen so gut wie gar nicht und liefen locker mal sechs Stunden am Stück in der Nacht mit einem schreienden Kind durch die Gegend.


Und dann war da noch diese unerträgliche Leere in meinem Bauch mit der ich nicht zurecht kam.

Hätte ich nicht glücklich sein müssen mein Kind in den Armen halten zu können ? Auf der einen Seite war ich das natürlich auch, vor allem wenn wir unsere ungestörte Kuschelzeit hatten. Wenn ich dieses kleine , zarte Wesen ganz in Ruhe beobachten konnte, ihren Atem spürte und ihre Milchfahne roch. Ein warmes und glückseliges Gefühl. Aber manchmal überkam mich dieses Gefühl von Leere und Verlust. Sie war nun nicht mehr sicher und geschützt in meinem Bauch. Angreifbar, greifbar für jeden.


Vielleicht wurde dieses Gefühl auch durch die Tatsache verstärkt das ich permanent das Gefühl hatte Menschen von Außen fernhalten zu müssen. Und vielleicht waren diese Menschen von Außen auch gar nicht so aufdringlich, zumindest nicht alle. Vielleicht kam mir das auch nur so extrem vor weil ich diese Leere in mir spürte. Was auch immer und wer auch immer an diesen Umständen und Gefühlen schuld war, es war nicht schön und es war äußerst belastend.


Nach der zweiten Woche wurde alles besser, ich wurde ruhiger und auch mein Mann entspannte sich langsam. Häschen nicht, die schrie noch weitere drei Monate durch.

Aber was tun wenn es nun wieder ins Wochenbett geht ? Einem Zeugenschutzprogramm beiwohnen ? Zwei Wochen am Stück auf Diazepam drauf sein ? Oder einfach alles wieder so hinnehmen ?


Ich denke letzteres und ein kleiner Mittelweg werden die Lösung sein. Dieses Mal wird mein Mann auch nicht zu hause bleiben. Somit werde ich automatisch auf meine Mama , Schwägerin und die ein oder andere Freundin angewiesen sein. Ich werde den Kreis so vertraut und klein wie möglich halten und habe mir jetzt schon vor genomm


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