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Von Tragetüchern und Dönerbuden

  • Autorenbild: Fräulein
    Fräulein
  • 23. Okt. 2018
  • 3 Min. Lesezeit

Tragehilfen, die Pokémon Karten der modernen Mutter.


Sein Baby zu tragen ist etwas Schönes und Inniges. Es gibt mittlerweile unzählige Modelle und Tragevarianten um das Äffchen ganz nah am mütterlichen Körper halten zu können.

Der Tragehilfen-Markt ist gigantisch und brachte sogar neue Berufssparten hervor. Trageberatung ist dabei nur ein Stichwort.

Doch nehmen die teuren Helfer auch nach und nach massiven Einfluss auf die Freizeitgestaltung frischgebackener Mamis.

Neben den üblichen Hobbys einer, in Elternzeit lebenden Mutter ( und wir reden hier lediglich vom geschätzten Durchschnitt , also bleibt ganz ruhig ) fügte sich das Sammeln von Tragehilfen zu Instagram , nähen und Pekip Gruppen hinzu.


Als ich kurz vor der Entbindung des Chefs stand , war ich noch ziemlich grün hinter den Ohren was die Differenzierung und Relevanz von Tragehilfen bedeutet und auch noch heute , nach dem zweiten Tragling bin ich nicht eine von denen die sämtliche Ableger herunter beten kann und deren Vor und Nachteile kennt.

Ich hangelte mich damals an dem Wissen meiner Hebamme entlang und entschied mich für das Tragetuch von manduca. Wie ich heute weiß, war dies nicht die beste Wahl aber auch nicht die schlechteste. Wir kamen zurecht und das genügte mir.

Aber mit zunehmender Größe und Gewicht des Kindes forschte ich weiter nach einer optimalen Trage.


Facebook war nicht ganz unschuldig daran. Zunehmend sah ich in Mama-Gruppen wie der Austausch über Tragehilfen populärer wurde. Manche Mütter sind auf einem so hohen Level das sie Fachbegriffe wie Full Buckle, Hybride, FlyTai und Onbu um sich werfen.

Mir ist es beim stillen Mitlesen solcher Postings häufig nicht möglich zwischen Markennamen und Tragehilfen-Bezeichnungen zu unterscheiden.

Meine Wahl fiel somit auf eine Trage die ich von einer Freundin empfohlen bekam. Und was soll ich sagen , ich war nicht zufrieden, weil sie sowas von überhaupt nicht zu uns passte.

So versuchte ich mich also weiter in die Materie Tragehilfe hineinzulesen und trat unterschiedlichen Facebookgruppen bei um mein Wissen zu optimieren.

Dabei stieß ich auf Frauen die auffällig oft ihre Tragen zum Verkauf anboten und auf den Begriff „Stapelverkauf“.


Warum zum Teufel braucht ein Mensch, der ein einziges Kind trägt, 12 verschiedenen Tragetücher und Tragehilfen. Und welch Unsummen stecken bitte hinter diesen so genannten „Stapelverkäufen“?

Und ja, anfangs dachte ich , ich unwissender Mitläufer, dass das wirklich so sein muss. Eine Trage reicht nicht. Es braucht einen Sling , einen Fly Tai und ein Tuch , zumindest.

Aber ist mein Chef nicht auch so in seinem Tüchlein glücklich gewesen ? Ohne Abwechslung ?

Auch wenn es nicht das beste war, so war es doch funktionell und physiologisch.

Mit zunehmender Recherche fand ich allerdings die wahre Ursache hinter den ominösen Stapelverkäufen heraus. Es ging hier um Tauschgeschäfte.

Die Gruppen waren voll von Müttern die sich von Tuch zu Tuch hochwertiger tauschten. Neue Modelle von Firmen die angehimmelt wurden wie eins sündhaft teure Modemarken.


Wie du hast noch keine Trage von Kokadi und Madame Jordan ? Und dein Kind lebt noch ?

Tolle Teile, keine Frage. Eine schöne Verarbeitung ,schönes Design und das Material ist ebenfalls hochwertig.

Aber bei den Stapelverkauf-Muttis geht es nicht nur darum wie hochwertig eine Tragehilfe ist, sondern auch darum das keine Langeweile aufkommt und vielleicht ist es auch eine Art Statussymbol. Also wird getauscht und geschachert was das Zeug hält.

In benannten Gruppen geht es zu wie auf einem Schulhof. Erinnerungen an Diddl Maus Blätter und Pokémon Karten werden geweckt.

Was ich aber noch so viel erstaunlicher finde, sind die sich daraus bildenden Differenzial-Gruppen.

Feedback Gruppen und sogar Beschwerde Gruppen werden an den Tausch-Foren angeheftet. Während sich in den Feedback Gruppen alle Honig ums Maul schmieren geht es in den Beschwerdegruppen zu wie hinter einer Dönerbude an der Reeperbahn.

Da kaufte A von B einen FSOT Oscha SN Yule Ring Sling ( und ja meine Herren es geht hierbei nicht um Autos mit exklusiven Ausstattungen ) und fühlte sich von B massiv über den Tisch gezogen weil ein Fadenzieher vorhanden ist.


Schritt eins in diesem Sachverhalten : Alle Admins der Beschwerdegruppe werden unter besagten Beitrag markiert so wie die beschuldigte B.


Schritt zwei : Führender Admin weist auf die Gruppenregeln hin und verbietet die Antwortfunktion um Ordnung in der Diskussion halten zu können.


Schritt drei : B weist jede Schuld von sich, gibt sich nicht einsichtig. A droht mit Anzeigen ,Meldung beim Jobcenter wegen ungemeldeten Nebenverdienst und holt ihre Cousins.


Schritt vier: Unbeteiligte mischen sich ein , zerschlagen sich in zwei Lager und kämpfen verbal für das Recht des jeweils anderen. Irgendeiner postet Screenshots von juristischen Paragraphen.


Schritt fünf: Admin schließt die Kommentarfunktion.


Meine Damen und Herren , wir reden hier von erwachsenen Frauen. Von Müttern. Erziehungsberechtigten.

Die Schulhofkultur liegt augenscheinlich noch gar nicht soweit zurück wie bisher angenommen.




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