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Familienbett

  • Autorenbild: Fräulein
    Fräulein
  • 12. Sept. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Okt. 2018

<<Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind>> lautete der Buchtitel zum Kassenschlagen der Nazizeit in der Abteilung -Erziehungsratgeber-.


Betrachten wir es als Bibel der schwarzen Pädagogik.


Die darin fokussierten Erziehungstechniken lassen mir die Nackenhaare hochgehen.

Wenn das Baby gefüttert und gewickelt ist , so wird es in sein Bett gelegt und bleibt dort drin liegen, allein, die gesamte Nacht über. So lernt es das Schlafen.

Die Autorin und Lungenfachärztin Dr. Johanna Haarer nannte diese Methode <<Kaltstellen<< und vertrat die Meinung das Babys aus Langeweile schreien würden. Würde die „deutsche Mutter“ nun immer wieder ans Bett eilen und auf das Geschrei des Zöglings eingehen, so würde sie es verwöhnen, verweichlichen und verzärteln. Hinzu kam die These das das Schreien die Lungen kräftigen würde.


Abgehärtete , strake Kinder braucht das Land.


Nach etwa drei Nächten würde sich das Schreien einstellen und das Baby würde Ruhe geben.

Nun ja, recht hatte sie ja. Irgendwann ist dann Ruhe.


Das Baby durchlebt drei Nächte voller Panik und Angst weil seine Bindungsperson ihm nicht zur Hilfe kommt während es in der Dunkelheit liegt und resigniert schlussendlich.

Ein Notprogramm im Gehirn wird aktiviert und das Baby verfällt in den Totstellreflex.

Babys sind kleine Höhlenmenschen. Sie agieren nach Instinktprogrammen welche ihnen das Überleben sichern sollen, noch völlig unabhängig von soziokulturellen Einflüssen.


Ergo : - Baby ist allein , keine Hilfe kommt, niemand trägt das Baby in Sicherheit, Baby stellt sich tot und wird so nicht von wilden Tieren angegriffen. –


Woher soll das Baby, welches im dunklen Zimmer , allein im Bett liegt , wissen das Mama nebenan ist und es sich in einem geschützten Raum befindet.


Jene unfertigen Menschlein benötigen den stätigen Kontakt zu ihrer Bezugsperson um sich in Sicherheit zu fühlen. Vor allem in der Nacht. Der Tag- und Nacht Biorhythmus stellt sich erst später ein so das Babys in den ersten Monaten nicht durchschlafen. Hinzu kommt das gerade Muttermilch in der Nacht besonders fettreich ist und Babys daher in der Nacht häufig clustern um den Tag mit all seinen Strapazen überstehen zu können.


All diese Faktoren sprechen für eine enge körperliche Nähe zur Bezugsperson in der Nacht und somit für das Familienbett.



„Hast du gar keine Angst dich auf dein Kinder zu rollen in der Nacht?“


Eine der häufigen Fragen mit der sich Familienbett-Verfechter auseinander setzten müssen.

Es gibt so etwas das nennt sich mütterlichen Instinkt. Ich habe zwei Kinder seit ihrer Geburt in meinem Bett liegen und teilweise lagen sie auch auf mir drauf. Sobald meine Decke zu hoch rutschte oder ich mich auf den Bauch versuchte zu drehen , wurde ich wach. Ich denke wir sollten mehr auf unsere Instinkte vertrauen anstatt alles permanent kontrollieren zu wollen.


Safety firts!


Klar sollte man gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen wenn das Baby ins Bett einzieht.

Als noch ein Baby bzw. Säugling neben mir lag , achtete ich akribisch darauf das meine Decke unterhalb des Bauchnabels aufhörte und das Baby über dieser Höhe lag, sowie das das Kissen nicht in Kopfnähe des Kindes platziert wurde.

Ebenso habe ich das Spucktuch auf die rechte Seite gelegt wenn das Baby links von mir lag.

Niemals lag das kleine Menschlein zwischen dem Vater und mir, auf seinen mütterlichen Instinkt konnte und wollte ich nicht vertrauen also montierte ich einen Rausfallschutz an der Bettkannte.


Die Vorteile eines Familienbettes übertreffen in meinen Augen jeden Nachteil dessen.

Klar fragt man sich zurecht wo die partnerschaftliche Intimsphäre bleibt aber die kann man ebenso ins Wohnzimmer verlagern.


Und ja, es gibt tatsächlich auch Kinder die ruhiger im eigenen Bett schlafen.

Eins davon habe ich und dieses zog mit vier Monaten ins Beistellbett.

Allerdings muss ich sagen das es wesentlich leichter und praktischer ist in der Nacht zu stillen wenn der Säugling unmittelbar neben dem Muttertier liegt.

Einen weiteren , langfristigen Vorteil den ich im Familienbett sehe ist die Bindung zwischen Mutter und Kind.


Mal abgesehen davon das, dass <<Schlafen-lernen<< von Dr. Haarer unter emotionaler Gewalt fällt, ist es natürlich auch möglich eine enge und gesunde Bindung zum Kind aufzubauen wenn dies im eigen Bett schläft. Doch ist das Kuscheln in der Nacht unersetzlich und fördert die Stressresistenz von Kindern.


Durch den vermehrten Körperkontakt reguliert sich offenbar das Gen welches für die Ausbildung von Glukokortikoid-Rezeptoren verantwortlich ist.

Die Folge ist die Vermehrung von Andockstellen für das Stresshormon Cortisol.

Menschen die in ihrer Kindheit häufig körperliche Nähe genossen haben , können sich in Stresssituationen besser regulieren.


Ergo : - Kuscheln baut Stress ab und macht den Körper stressresistenter. -


Und wann haben wir in unserm hektischen Alltag schon genug Zeit zum Schmusen ?

Somit ein weiterer Punkt der in meinen Augen für das Familienbett spricht.


Im Endeffekt muss je Familie für sich intern entscheiden wie die Schlafsituation für alle am besten aussieht.

Bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet nicht das ein Kind zwangsläufig im elterlichen Bett liegen muss. Es bedeutet das die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt werden müssen. Doch in einer gesunden Familiendynamik sollte das Bedürfnis des jeweils schwächsten Mitgliedes den größten Augenmerk erfahren.








Quellen : Werner Bartes – Emotionale Gewalt

Nicola Schmidt – artgerecht Das andere Baby-Buch

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