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Kommunikationshilfe für Familien

  • Autorenbild: Fräulein
    Fräulein
  • 10. Sept. 2018
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Okt. 2018

https://www.efb-berlin.de/

 

„Papa. Brumm Brumm.“

Ja , Papa ist weggefahren.

Papa ist zur Haustür hinausgegangen und weggefahren.

Meine Tochter sitzt in der Badewanne und sieht mich mit ihren verweinten Augen an. Ich blicke durch einen ähnlichen Film aus Tränen zu ihr zurück und versuche meine Haltung wieder zu finden.

„Papa ist weggefahren weil Mama und Papa sich gestritten haben. Du hast nichts falsches getan.“

Mehr fällt mir dazu nicht ein, wie erklärt man einer fast Zweijährigen warum eben so hässliche Worte flogen, gefolgt von Tränen und einer knallenden Tür?

Doch flogen die Worte nur von einer in die andere Richtung.

Ich blieb still, die gesamte Zeit über. Jedes Wort von mir hätte nur Öl ins Feuer gekippt.

Hätte den Vulkan zum Ausbruch gebracht.


Aber was war da eben passiert ? Was habe ich getan um das Fass zum überlaufen zu bringen?


Meist reicht nur ein Satz meinerseits. Ein Satz der falsch aufgenommen wurde. Ein Satz der sich anders anhörte als gewollt. Ein Satz der in der Wahrnehmung meines Gegenübers eine Explosion auslöst.


Jeder nimmt eine Situation anders wahr. Einen Satz, eine Handlung , eine Geste. Wie unsere Wahrnehmung dieses Ereignis für uns konstruiert hängt von vielerlei Faktoren ab.

Erziehung, Erfahrung etc. aber auch die Erwartungshaltung und unsere Grundeinstellung hängen damit zusammen.


- Diese Person will mir etwas schlechtes. Diese Person kann nichts nettes zu mir sagen. Was diese Person da gerade gesagt hat sollte mich verletzten. –


Gehe ich mit der Erwartung in ein Gespräch hinein , dass es negativ verlaufen wird, so wird es dies meist auch tun.


Dabei kann dieses Ereignis vom „Sender“ ganz anders wahrgenommen wurden sein.

Es kann ein banaler , dahin gesagte Satz sein. In einem Ton der ebenso unbedacht war.

Und dann fragt sich der Sender: „ Wann ist das passiert ? Wie konnte es soweit kommen ? Was verdammt habe ich getan und was muss ich ändern?“

Dabei muss es nicht zwingend etwas auf Seiten des Senders zu ändern geben.

Manchmal reicht es schon wenn die Kommunikation zwischen Sender und Empfänger, zwischen Mama und Papa, zwischen Mann und Frau unterstützt wird.


Die Situation war zu weit gegangen. Unsere Tochter fing an sich zu involvieren. Streckte die Arme nach ihrem Vater aus und wollte ihn am Gehen hindern, weinte und schrie.

Es war genug! Da musste etwas passieren. Zu oft hatten wir diese Form der Situation schon durchlebt und nun war der Tag gekommen an dem Häschen alt genug war, bewusst empfinden zu können das hier etwas aus den Fugen gerät.


Schon Babys spüren die unruhige Dynamik wenn es zwischen Mama und Papa massiv kriselt.

Ab ca. dem vierten Lebensjahr manifestieren sich Erinnerungen.

„Du hast nur noch zwei Jahre Zeit. Dann musst du da weg sein sonst werden die Schäden zu gravierend.“

Worte meiner Schwester die mir in den Ohren lagen bei jedem einzelnen Streit.

Ich war weg, ich bin gegangen. Der Wohnort hat sich geändert aber unsere Dynamik noch immer nicht.


Als die Kinder und ich auszogen , wollten wir es so normal wie möglich für unsere Kinder weiter laufen lassen.

Papa kommt nach der Arbeit und geht wenn die Kinder schlafen. An den Wochenenden war er ohnehin wenig präsent also würde der Trott für die Kinder der gleiche bleiben.

Doch das war nicht möglich. Wir haben es so nicht geschafft zwischen uns aufzuräumen. Wir haben es so nicht geschafft die nötige Ruhe hinein zu bringen.

Also können die Besuche so nicht weiter laufen.


Ich wand mich an das Jugendamt da mir nichts besseres einfiel.

Ich legte mein Vertrauen da hinein, dass dieser Besuch uns helfen würde und nicht ein negatives Licht auf uns fallen ließ.

Den der Weg zum Jugendamt ist ein Weg mit einem faden Beigeschmack.


Und doch war es der richtige Weg, ich fühlte mich im Gespräch mit dem Sachbearbeiter gut aufgehoben.

Es war zwar anfangs schwer den richtigen Ansprechpartner zu finden aber nachdem ich mein Anliegen , gefühlt im gesamten Haus vorgetragen hatte wurde mir schnell geholfen.


Der Sozialarbeiter verwies mich an das EFB – Erziehungs- und Familienberatung.

Dabei handelt es sich um ein kostenloses Angebot des jeweiligen Stadtbezirks.

Wir führen Gesprächen mit einer Psychologin die als Dritte, unbeteiligte und geschulte Person fungiert und uns bei der Kommunikation unterstützt.

Es war schwer den Vater meiner Kinder zu diesem Schritt zubewegen und beim ersten Termin saß ich tatsächlich allein im Warteraum, da er sich scheinbar anfänglich nicht dazu überwinden konnte.

Doch jetzt wo die ganze Sache erst einmal ins Rollen gekommen ist , hoffe ich das wir einen Weg finden werden eine Situation zu schaffen die für alle so angenehm wie möglich ist.

Wir gehen in den Gesprächen gezielt auf den Umgang untereinander vor den Kindern ein sowie auf die Umgangsregelung welche ich nicht von einem Gericht regeln lassen möchte.

Diese Gespräche sind quasi die erste Instanz die uns dabei hilft dem Rattenschwanz eines Familiengerichts aus dem Weg zu gehen.


Die Treffen finden zwar auf freiwilliger Basis statt doch ist dem in manchen Situationen definitiv anzuraten sie wahr zu nehmen.

Ich für meinen Teil kann bisher aus der Erfahrung sagen das es gut ist sich an das Jugendamt zu wenden, bevor die Fronten so verhärtet sind das sämtliche Gesprächsversuche ins Leere verlaufen.

Leidtragende sind letztlich nämlich unsere Kinder wenn Mama und Papa sich nicht mehr schätzen und akzeptieren können.







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